Was
ist Amateurfunk? Wie wird man Amateurfunker? |
Ein FUNKAMATEUR ist ein Mensch, der sich in seiner Freizeit mit dem Medium Funk aus den folgenden Gründen auseinandersetzt:
Das Hobby Amateurfunk bietet die Möglichkeit , sich in seiner Freizeit, auf vielen Gebieten der Technik weiterzubilden. Vor vielen Jahrzehnten, als die kommerzielle Funktechnik und die weltweite Kommunikation noch in den Kinderschuhen steckten, gab es neben den "Profis" bereits eine verhältnismäßig große Zahl interessierter Amateure, die vom damals neuen Medium Funk und seinen Möglichkeiten begeistert waren. Sie experimentierten mit großer Begeisterung und mit verblüffenden Erfolgen neben den beruflichen Wissenschaftlern und Technikern. Der Inhalt des Amateurfunkverkehrs ist ausschließlich auf persönliche Inhalte zu beschränken. Eine Übermittlung von Nachrichten kommerziellen Inhalts oder an Dritte ist ausdrücklich verboten! Das schmälert aber die Faszinantion des Amateurfunks in keiner Weise. Im Gegenteil, durch das ausdrückliche Untersagen kommerzieller Interessen, durch den Wegfall politischer, rassischer und konfessioneller Grenzen öffnet sich für die Funkamateure eine aus dem Alltag schon fast unbekannt gewordene Welt "eine Welt ohne Grenzen". Dieses Hobby setzt, sofern man es ernsthaft betreibt- ein durchaus beachtenswertes Wissen voraus, das meist im Laufe der Jahre als Funkamateur immer mehr zunimmt. |
Auszug aus der Broschüre
Amateurfunk - Welt ohne Grenzen
des ÖVSV
WAS IST EIN fUNKAMATEUR?
Der Begriff FUNKAMATEUR sagt gundsätzlich aus, daß es sich um Menschen
handelt, die sich mit dem Medium Funk aus persönlichem Interesse für
die Funktechnik, aus Interesse an Experimenten und aus Freude an der Möglichkeit
weltweiter Kommunikation mit Gleichgesinnten beschäftigen, ohne dabei kommerzielle
Interessen zu verfolgen.
Amateurfunk bietet als faszinierende und sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung
die Möglichkeit, sich selbst auf vielen Gebieten weiterzubilden.
Vor vielen Jahrzehnten, als die Funktechnik und die weltweite Kommunikation
noch in den Kinderschuhen steckte, gab es neben den "Profis" bereits
eine ganze Reihe Interessierter, die vom damals neuen Medium Funk und seinen
Möglichkeiten fasziniert waren. Sie experimentierten nahezu gleichrangig
mit verblüffenden Erfolgen neben den beruflich mit Funk befaßten
Wissenschaftlern und Technikern.
Die explosionsartige Verbreitung der Funktechnik nach den ersten geglückten
Transatlantikverbindungen führte rasch zur Notwendigkeit weltweiter Regelungen
und Vereinbarungen. So wurden "Funkdienste", wie der Rundfunkdienst,
Seefunkdienst, Flugfunkdienst - und der Amateurfunkdienst geschaffen.
In den internationalen Funkvorschriften und den weltweiten Vereinbarungen
der Mitgliedsländer der ITU (internationale Fernmeldeunion) ist die "Freizeitbeschäftigung"
Amateurfunk rechtlich verankert. Es werden den Funkamateuren bestimmte Rechte
eingeräumt, aber auch eine ganze Reihe
von Pflichten auferlegt. Das heißt, es sind bestimmte Vorschriften bei
der Durchführung von Experimenten und bei der Abwicklung des Amateurfunkverkehrs
einzuhalten.
Eine dieser Vorschriften besagt, daß der Inhalt des Amateurfunkverkehrs
ausschließlich auf persönliche, belanglose Dinge zu beschränken,
und die Übermittlung von Nachrichten kommerziellen Inhalts oder an Dritte
ausdrücklich verboten ist. Das trübt oder beeinträchtigt die
Faszinantion des Amateurfunks aber in keiner Weise. Im Gegenteil - durch das
ausdrückliche Untersagen kommerzieller Interessen, durch den Wegfall politischer,
rassischer und konfessioneller Grenzen öffnet sich für die Funkamateure
eine aus dem Alltag schon fast unbekannte Welt - eine Welt ohne Grenzen.
WIE WIRD MAN FUNKAMATEUR?
Dieses Hobby setzt - betreibt man es ernsthaft - ein durchaus beachtenswertes
Wissen voraus, das im Laufe der Jahre als Funkamateur immer mehr zunimmt.
Beschränkt man seine Tätigkeiten und sein Interesse ausschließlich
auf den Funkempfang (sogenannte "SWL", short wave listener, also Kurzwellenhörer),
dann ist auch dafür ein Grundwissen notwendig. Es wird allerdings keine
staatliche Prüfung vorgeschrieben. Der Funkempfang ist auf den Empfang
von "Aussendungen an alle" (also Rundfunkempfang) und den Empfang
der Aussendungen von Funkamateuren beschränkt. Bereits diese Tätigkeit
fasziniert zehntausende Menschen weltweit.
Geht man allerdings ein wenig weiter und möchte man selbst einen Sender
bauen und betreiben, dann setzt das eine staatliche Prüfung voraus. Ohne
diese Prüfung ist der Besitz von Sendeanlagen verboten. Es wird eine "Senderbesitzgenehmigung"
gefordert, ansonsten darf eine Sendeanlage unter keinen Umständen in Betrieb
genommen werden. Da kennt die sonst sehr freundliche und entgegenkommende Fernmeldebehörde
keinen Spaß.
Um sicherzugehen, daß weltweit die Vereinbarungen über die Durchführung
des Funkverkehrs in technischer und betrieblicher Hinsicht eingehalten werden,
haben sich alle Länder verpflichtet, eine entsprechende Prüfung für
ihre Funker - also auch für Funkamateure - vorzuschreiben, die garantieren
soll, daß diese vor Inbetriebnahme eines Senders das erforderliche Wissen
und Können aufweisen. Dieses Wissen und die notwendigen Fertigkeiten muß
man sich also einmal aneignen und bei einer Prüfung - der Amateurfunkprüfung
- nachweisen.
Während in den Anfangsjahren des Amateurfunks neue Funkamateure durch erfahrene,
bereits geprüfte Funker "angelernt" wurden, ist heute eher der
Besuch von Amateurfunkkursen und das Selbststudium vorherrschend, obwohl sich
auch heute immer wieder "alte Hasen" finden, die ihr Wissen und vor
allem ihre Erfahrung an die "Newcomer" (Neulinge) weitergeben.
Kurse bieten die Landesverbände des Österreichischen Versuchsenderverbands,
einzelne Funkgruppen, und gelegentlich Volkshochschulen an. Die Unterlagen für
das Selbststudium erhalten Sie ebenfalls beim ÖVSV. Natürlich eignen
sich zur Ausbildung auch Lernunterlagen anderer Amateurfunkverbände und
es gibt vor allem im technischen Bereich eine Unzahl von Lehrbüchern.
Sie sollten bei der Auswahl der Ausbildungsunterlagen jedoch immer ein wenig
daran denken, daß das wichtigste Ihre Ausbildung zum Funkamateur ist.
Um die notwendige Amateurfunkprüfung werden Sie allerdings nicht herumkommen,
und daher sollten die betrieblichen und rechtlichen Ausbildungsunterlagen auf
das österreichische Amateurfunkgesetz und die sonstigen einschlägigen
Bestimmungen zugeschnitten sein.
Eine der häufigsten Fragen lautet: "Wie lange muß man lernen?"
Die Antwort darauf ist nicht so leicht, da es davon abhängt, ob Sie bereits
Voraussetzungen mitbringen (etwa Kenntnisse aus der Elektronik und Funktechnik),
Ihnen Lernen keine besonderen Probleme macht (Schüler und Studenten tun
sich da besonders leicht) und vor allem, wie sehr Sie danach streben, möglichst
bald Funkamateur zu werden. Die üblichen Kurse dauern 3-4 Monate und auch
im Selbststudium schafft man es sicher unter einem halben Jahr.
In diesem Zusammenhang dürfen wir Ihnen gleich einen ganz wichtigen Tip
geben - lernen Sie bitte nicht stur Antworten auswendig! Viel wichtiger ist,
daß Sie die Dinge verstehen, ganz egal, ob es sich um das Fernmeldegesetz
oder den prinzipiellen Aufbau eines Funkempfängers handelt.
Natürlich muß einiges recht fest im Gedächnis verankert werden,
wenn Sie aber die Dinge verstanden haben, ist es dann nicht mehr so schwer.
Kann man die Amateurfunkprüfung mit der Führerscheinprüfung vergleichen?
Wenn man es ernst meint - ja. Man muß als angehender Funkamateur nur etwas
mehr lernen! Aber Sie wollen ja Funkamateur werden und Tausende haben es schon
vor Ihnen geschafft - das soll Ihnen ein wenig mehr Mut geben - die Mehrzahl
waren keine Techniker! Allerdings haben sich viele nach der Prüfung durch
weitere Beschäftigung mit dem Amateurfunk zu sehr soliden und geachteten
Technikern entwickelt, Gärtner, Ärzte, Verkäufer, Juristen usw.,
also Menschen,denen man nicht sofort umfangreiches Wissen und Können in
der Funktechnik zumutet.
Das Alter ist auch kein Hinderungsgrund.
Freilich merkt sich ein junges Hirn noch manches schneller und leichter, aber
wir haben Interessenten zwischen 16 und 80 Jahren mit Erfolg ausgebildet.
MIT MORSEN - OHNE MORSEN
Die Morseprüfung ist als Zugangshürde für den Kurzwellenbereich nicht mehr vorgeschrieben!
Die internationalen Vereinbarungen schreiben vor, daß
Funkamateure, die im KURZWELLENBEREICH (also unter 30MHz) arbeiten wollen, einen
Nachweis erbringen müssen, daß sie morsen (telegraphieren) können,
das bedeutet Senden und Empfangen von Morsezeichen. In Europa und damit auch
in Österreich wird bei der Prüfung "Tempo 60" verlangt,
das heißt, es sind jeweils 5 Minuten lang möglichst fehlerfrei (2-3
Fehler werden toleriert) Morsezeichen aufzunehmen und zwar mit der Geschwindigkeit
von 60 Zeichen je Minute.
Um diese Morseprüfung bzw. um das Morsen-Lernen ranken sich die wildesten
Legenden! Wenn Sie nur ein bißchen wollen - Tempo 60 schafft jeder, auch
wenn es am Anfang unmöglich aussehen sollte. Niemand schreibt Ihnen vor,
daß Sie nach abgelegter Prüfung weiter morsen müssen (es wäre
aber sehr schade, wenn Sie es wieder verlernten!) und selbst nach Jahren hat
man es nicht ganz vergessen.
Es steht Ihnen völlig frei, welcher Betriebsart Sie sich nach der Prüfung
zuwenden. Die Meinungen gehen selbst unter den Funkamateuren in den letzten
Jahren etwas auseinander und oft wird Morsen als etwas "antiquiertes"
betrachtet. Morsen ist aber immer noch die einfachste und sicherste Betriebsart.
SYSTEM: EINS-ZWEI-DREI
Das Amateurfunkgesetz sieht drei Bewilligungklassen vor. Jeder Klasse ist eine
eigene Prüfung zugeordnet und es gilt die einfache Regel: "Wer mehr
will, muß mehr wissen und können!". Mit den drei Bewilligungsklassen
wird aber auch die Möglichkeit geboten, allmählich in den Amateurfunkdienst
hineinzuwachsen. Das heißt, es besteht die Möglichkeit, mit der einfachsten
Prüfung zu beginnen und dann über Zusatzprüfungen nicht nur Ihren
Wissenshorizont, sondern im wahrsten Sinn des Wortes den "Funkhorizont".
zu erweitern.
Mit der Bewilligungsklasse 3; der "Einstiegslizenz" können Sie
im ganzen 70cm Amateurfunkband, ohne Einschränkung in den Betriebsarten,
Ihr neues Hobby kennenlernen.
Mit der Bewilligungsklasse 2 stehen Ihnen bereits die UKW/SHF-Amateurfunkbänder
zur Verfügung und mit der Bewilligungsklasse 1 öffnet sich Ihnen ohne
Einschränkungen das Tor zur weltweiten Kommunikation.
Sie entscheiden Ihre Lern- und damit auch Prüfungsschritte - ein großer
oder zwei mittlere oder drei kleinere Schritte. Auf jeden Fall sind Sie bereits
nach dem ersten, hoffentlich nicht letzten Schritt, bereits ein vollwertiger
Funkamateur.
WAS KOSTEN DIE GERÄTE UND DER BETRIEB?
Hundert Euro reichen aus, um die Bauteile für eine einfache Amateurfunkstation
zu kaufen. Mit geringem Aufwand kann man als Funkamateur Sender und Empfänger
in durchaus guter Qualität selbst herstellen. Die
Industrie bietet mittlerweile eine reichhaltige Auswahl an Amateurfunkgeräten
und Zubehör an.
Gebrauchte Geräte können zu einem durchaus erschwinglichen Preis bei
Flohmärkten oder bei den Amateurfunkhändlern erworben werden. aber
nicht immer sind die moderneren Geräte unbedingt die besseren. Der Preis
bewegt sich hier, abhängig vom Neupreis, im Rahmen von einigen tausenden
Schilling.
Der Neugerätemarkt wird durch japanischen Firmen geprägt. Jedes Jahr
gibt es eine Reihe von Neuvorstellungen der Amateurfunkgeräte, welche sich
in einer Preisklasse von 300.- bis ca 6000.- Euro bewegen. Selbstverständlich
kann der anspruchsvolle Funkamateur auch auf die kommerziellen Anbieter zurückgreifen,
da gehen die Preise aber bereits in die höhere Summen.
Der UKW-Funkamateur verwendet meistens Geräte im Wert von 300.- bis 3000.-
Euro. Die "High End" Geräte des Amateurfunks brauchen aber durchwegs
keinen Vergleich mit den professionellen Geräten der verschiedensten Anbieter
zu scheuen. Für die sehr hohen Frequenzbänder des Amateurfunks (SHF)
ist aber immer noch der Selbstbau der Geräte erforderlich. Zu den Geräten
kommt auch noch eine ganze Menge an Zubehör, wie Antennen, Antennenkabel,
Stecker, Netzgerät, Morsetaste, Stehwellenmeßgerät, Meßgeräte,
Abschlußwiderstand, Computer und Computerzubehör u.v.a.m.
Beachten Sie dabei aber immer, daß Sie als geprüfter Funkamateur
Ihre Anlage selbst bauen können. Gerade beim Zubehör läßt
sich durch etwas Geschick ganz schön sparen. Zudem kommt die Freude, selbstgebaute
Geräte zu verwenden.
Die Antennenanlage ist ein wichtiger Teil der Amaterufunkstation. Selbst mit
kleinen Antennen lassen sich im Amateurfunk schon beachtliche Ergebnisse erzielen.
Je größer und damit besser die Antenne ist, desto mehr Spaß
macht die ganze Sache! Vor allem im verbauten Gebiet und wenn Sie nicht glücklicher
Besitzer eines eigenen Hauses sind, kann die Antennenanlage einiges Kopfzerbrechen
und Kosten verursachen. Häufig wird von den Wohnhausbesitzern - aus Sicherheitsgründen
- die Montage der Amateurfunkantennenanlage durch eine Antennenbaufirma vorgeschrieben.
Aber selbst dann können Sie als versierter Funkamateur den Ton angeben,
Sie werden sich nicht "irgend etwas" verkaufen lassen.
Die Preise der Antenne mit der Aufstellung durch eine Antennenbaufirma bewegen
sich von der einfachen Antenne bei ca. 500.- und bei einer größeren
Antennenanlage bei ca. 3000.- Euro. Diese Angaben können natürlich
je nach
bereits bestehenden Einrichtungen (z.B. Blitzschutz) und der Dachform stark
schwanken.
Es gibt aber auch FIXKOSTEN, um die Sie nicht herumkommen. Für die Amateurfunkprüfung
müssen Sie mit ca. 30,- Euro (Stempelmarken, Prüfungsgebühr,
und Portokosten) rechnen. Jährlich fallen dann noch die Lizensgebühren
von 25.- bis 60.- Euro, je nach bewilligter Sendeleistung an (100 Watt, 200
Watt, 400 Watt). Wenn Sie ein KW-Gerät besitzen, welches einen durchgehenden
Empfänger besitzt, ist auch noch eine Rundfunkhauptbewilligung (falls nicht
schon vorhanden) erforderlich.
Man sollte auch die Stromkosten nicht vernachlässigen. Obwohl heute fast
durchwegs transistorisierte Funkgeräte verwendet werden - brauchen diese
Strom und zwar umso mehr, je höher die Sendeleistung ist. Begeisterte Amateurfunker
"verbraten" schon einige hundert Kilowattstunden Strom im Jahr.
Und dann gibt es natürlich diverse Fachzeitschriften (teilweise in englischer
Sprache), Fachbücher, Sonderinformationen, und schließlich würden
wir uns freuen, wenn Sie Mitglied in unserem Verein, dem ÖVSV werden, oder
falls Sie es schon sind, auch weiter bleiben. Je nach Landesverband und den
gebotenen Leistungen kostet Sie das weitere 30.- bis 90.- Euro pro Jahr.
Die Landesverbände finanzieren in vielen Fällen die Relais und Netzknoten
im Packet Radio System. Ganz ohne Geld geht es auch im Amateurfunk nicht, aber
SIE bestimmen, was Sie für den Amateurfunk ausgeben!
Nachdem wir Sie nun hoffentlich ausreichend über die notwendigen Dinge,
wie Prüfung, Kosten etc. informiert haben, dürfen wir Sie noch ein
wenig näher mit dem Amateurfunk und seinen Möglichkeiten vertraut
machen - vielleicht wird Ihr Interesse dann so groß, daß Sie noch
heute damit beginnen.
KURZWELLE (KW) - ULTRAKURZWELLE (UKW)
- MIKROWELLE (SHF/EHF)
Das Funkspektrum, also der für Funk nutzbare Frequenzbereich kann in zwei
große Bereiche unterteilt werden, die sich vor allem bezüglich der
erzielbaren Reichweite unterscheiden. Wie Sie bald als angehender Funkamateur
wissen werden, hängt die erzielbare Reichweite mit der Art der Funkausbreitung
zusammen.
Der Kurzwellenbereich (KW-Amateur-Bänder:160m-,80m-,40m-,30m-,20m-,17m,-15m-,12m,-10m)
ermöglicht europaweiten, meist weltweiten Funkverkehr und bei gutem "Funkwetter"
(das hat nichts mit dem herkömmlichen Wetterbegriff zu tun) kann mit nur
wenigen Watt Sendeleistung und selbst einfachsten Antennen über zehntausende
Kilometer Funkverkehr durchgeführt werden.
Gerade im Kurzwellenbereich ist man nie so richtig vor Überraschungen sicher,
und wahrscheinlich macht das zum Teil auch den besonderen Reiz des Kurzwellenverkehrs
für Funkamateure aus.
Kommerzielle Funkdienste hingegen müssen einen sehr hohen technischen und
betrieblichen Aufwand treiben, um diese Unsicherheitsfaktoren weitgehend auszuschalten.
Auch das gelingt dann nicht immer.
Der Ultrakurzwellenbereich (UKW-Amateur-Bereiche: 2m, 70cm, 23cm) ermöglicht
mit Rundstrahlantennen und ca. 20 Watt Sendeleistung Verbindungen, die nur wenig
über den optischen Horizont hinausgehen. Je nach Geländeform sind
in der Regel 30-40km überbrückbar. Leistungsfähige UKW-Stationen,
mit einer oder mehreren Richtantennen, können durch Reflexionen und Beugungen
der Funkwellen mehrere hundert Kilometer überbrücken.
Bei gutem "UKW-Funkwetter" können auch im UKW-Bereich Reichweiten
über 1000 km erreicht werden. Im Gegensatz zum Kurzwellenbereich treten
im UKW-Bereich nur geringe Störungen auf, und die Übertragungsqualität
ist hoch. Für den Mobil- und Portabelfunkbetrieb betreiben Funkamateure
sogenannte Relaisfunkstellen, die auf Bergspitzen oder auf hohen Gebäuden
montiert werden. Die Relaisfunkstelle empfängt das ausgesandte Signal und
sendet es auf einer anderen Frequenz gleichzeitig wieder aus. So wird das Ausbreitungsgebiet
wesentlich vergrößert.
Der Mikrowellenbereich (SHF-Amateur-Bereich: 13cm ,6cm, 3cm, und höher)
ist Spezialisten unter den Funkamateuren vorbehalten. Diese hohen Frequenzen
erfordern Erfahrung und ein großes technisches Wissen, um im Selbstbau
die Geräte herstellen und betreiben zu können. Auf diesen Bändern
werden nur noch von Spezialfirmen Geräte, Bausätze und Bauteile vertrieben.
Im UKW- und SHF Bereich tragen Funkamateure aktiv zur Erforschung der Funkausbreitung
bei, da eine ganze Reihe von Erscheinungen heute streng wissenschaftlich noch
immer nicht erklärt werden können.
So haben alle Bereiche - KW, UKW und SHF - ihre eigenen Reize, und viele Funkamateure
sind bevorzugt in dem einen oder anderen Bereich tätig. Natürlich
gibt es auch Allrounder.
Daraus ergibt sich meist auch der Kreis Ihrer zukünftigen Funkfreunde,
denn schließlich lernt man sich meist über den Funk kennen, und die
persönliche Bekanntschaft folgt oft erst viele Jahre später. Es macht
viel Spaß, eines Tages der Stimme, oder der Handschrift hinter der Morsetaste,
persönlich gegenüberzustehen.
WELCHE SPRACHE?
Zu dieser Frage geben die gesetzlichen Bestimmungen eine sehr eindeutige Antwort:
- zulässig ist jede lebende Sprache, darüber hinaus auch Esperanto,
Latein und Altgriechisch. Jede Art von Kodierung oder Verschlüsselung ist
bei Strafe verboten!
Vorherrschend ist im weltweiten Funkverkehr Englisch, aber man findet viele
Runden, die sich in Französisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch unterhalten.
Das sollte Sie keineswegs schrecken! Der Amateurfunk ist eine ideale Möglichkeit,
die Sprachkenntnisse zu erweitern und wenigstens Bruchstücke der einen
oder anderen Sprache dazuzulernen.
Obwohl wir darauf hingewiesen haben, daß der Funkverkehr "unverschlüsselt"
sein muß, werden Sie bald feststellen, daß die Funkamateure eine
eigene Sprache zu haben scheinen. Da gibt es eine Unzahl von Abkürzungen,
von Q-und Z-Gruppen. Das ist eine Art von "Amateurfunk-Esperanto",
wobei die Mehrzahl der verwendeten Abkürzungen aus dem Englischen kommen.
Mit Hilfe dieser Abkürzungen ist es möglich, über alle Sprachgrenzen
hinweg miteinander zu kommunizieren. Man kann zwar damit nicht alles ausdrücken,
sicher aber alles, was mit dem Amateurfunk zu tun hat. Die sogenannten Q-und
Z-Gruppen sind aus dem See- und Flugfunkverkehr entnommen und haben eine sehr
präzise Bedeutung. So bedeutet etwa QSO: "Ich habe direkte Funkverbindung
mit ...". Die Funkamateure haben die Bedeutung dieser Q-Gruppe etwas abgewandelt
und man versteht unter einem QSO den Funkverkehr mit einem anderen Funkamateur.
Sie werden bis zu Ihrer Prüfung ca. 20 bis 30 derartiger Gruppen kennenlernen.
Beschäftigen Sie sich dann später eingehender damit, werden Sie vielleicht
50,100 oder noch mehr dieser Gruppen kennen. Damit kann mit nur wenigen Buchstaben
sehr viel gesagt werden - natürlich immer nur auf den Funkverkehr beschränkt.
Sollten Sie bisher keine Fremdsprache gelernt haben oder keine Praxis in dieser
Sprache haben, so finden sich sicher für den Anfang genügend deutschsprachige
Funkpartner, und eines Tages werden Sie völlig unbeschwert in einer Fremdsprache
plaudern und darüber schmunzeln, welche Angst Ihnen das vor Jahren möglicherweise
noch gemacht hat. . . .
SELBSTBAU?
Funkamateure sind die einzige Personengruppe, die eine Sendeanlage selbst bauen
und in Betrieb nehmen darf, ohne daß dafür eine vorherige Überprüfung
durch die Organe der Fernmeldebehörde (hier das "Zulassungsbüro")
notwendig ist. Es sind allerdings technische Bestimmungen einzuhalten. Diese
werden von der sogenannten "Funküberwachung" überprüft,
die auch die Einhaltung der betrieblichen Vorschriften überwacht. In diesem
Zusammenhang haben die Funkamateure einen gewaltigen Vorteil gegenüber
allen anderen Funkdiensten, aber auch Firmen und Forschungsinstituten. Dieser
Vorteil muß mit dem Nachweis der erforderlichen Mindestkenntnisse durch
eine Prüfung und durch nachfolgende strikte Einhaltung der technischen
und betrieblichen Vorschriften erworben werden.
Trotz des großen Angebots an fertigen Funkgeräten werden durch die
Funkamateure immer noch Geräte im Selbstbau hergestellt. Der geringe finanzielle
Aufwand und das Gefühl etwas selbst gebaut zu haben, machen den Selbstbau
auch heute noch attraktiv. Selbstverständlich muß aber auch gesagt
werden, daß ein kommerziell gefertigtes Funkgerät, welches heute
ca. 1500.- Euro kostet, in der privaten Werkstätte kaum so billig und optisch
ansprechend hergestellt werden kann.
WAS BIETET DER AMATEURFUNK NOCH?
Neben den bereits beschriebenden Betriebsarten bietet der Amateurfunk noch eine Reihe anderer Möglichkeiten. Das beginnt einmal mit der QSL-Karte. Diese Funkbestätigungskarten, die sich Funkamateure nach durchgeführter Funkverbindung zusenden, sind eine Bestätigung dafür, daß dieser Verkehr stattgefunden hat. Hier ist der Sammelleidenschaft keine Grenze gesetzt. Üblicherweise werden diese QSL-Karten auf sehr rationelle Weise durch den jeweiligen nationalen Amateurfunkverband vermittelt. Bei besonderen Verbindungen und Nichtzugehörigkeit zu diesem Verband müssen die Karten einzeln verschickt werden. Die QSL-Karte ist so etwas ähnliches wie eine Visitenkarte unter den Funkamateuren und es gehört zum Ehrenkodex der Funkamateure (dem HAM SPIRIT), eine Erstverbindung mit einer QSL-Karte zu bestätigen.
AMATEURFUNK-WETTBEWERBE (KONTESTE)
Zur Steigerung der Aktivität, aber auch als eine Art sportlicher Wettbewerb
werden an nahezu allen Wochenenden die verschiedensten Wettbewerbe abgehalten.
Es geht in der Regel darum, möglichst viele Stationen in einem bestimmten
Land, einem Kontinent oder weltweit zu erreichen (KW) oder aber in einer bestimmten
Zeit möglichst große Entfernungen (UKW/SHF) zu überbrücken.
Der Kontest ist eine ideale Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der
Amateurfunkstation, aber auch der Amateurfunker im internationalen Vergleich
zu erproben.
Neben den internationalen Funkwettbewerben, an denen oft mehrere tausend Stationen
teilnehmen, gibt es nationale und oft über ein ganzes Jahr verteilte Wettbewerbe.
Den Siegern winken Pokale und Diplome.
FUCHSJAGD (ARDF)
Dieser sehr sportlich betonte Zweig des Amateurfunks hat absolut nichts mit der aus der Jagd bekannten Fuchsjagd zu tun, sondern er sollte besser "Amateurfunk-Peilen" genannt werden. Bei Wettbewerben ist innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine Anzahl (meist 4-5) von versteckten Sendern ("Füchse") mit tragbaren Peilempfängern aufzuspüren. Bei Staats- und Weltmeisterschaften wird aus dem Vergnügen ein Hochleistungssport.
DIPLOME (AWARDS)
Wir haben bereits wenige Zeilen vorher die QSL-Karte kennengelernt. Diese QSL-Karte ist die Basis für die sogenannten AWARDS, die unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Schwierigkeiten erarbeitet werden können.
Das "klassische" Amateurfunkdiplom ist auch heute noch das DXCC.
Es wurde vom amerikanischen Amateurfunkverband ARRL herausgegeben. Zur Erlangung
dieses Diploms müssen 100 verschiedene Länder gearbeitet werden.
Dies läßt sich dann durch sogenannte "STICKER" auf 150,200,...bis
derzeit 319 Länder steigern. Wer es sich dabei besonders schwer machen
möchte, arbeitet diese Länder nur auf einem Band, nur in einer Betriebsart
etc.
Es gibt tausende derartiger Diplome, meist sehr aufwendig ausgeführt und
ein begehrter Schmuck in der Amateurfunkbude (Shack). Für manche Diplome
benötigt man einen Tag, andere erfordern oft jahrelange Arbeit.
NOT- UND KATASTROPHENFUNK
Bei vielen Katastrophenfällen hörten Sie sicher schon: "Nach
Meldungen von Amateurfunkern....". Funkamateure ermöglichten in vielen
Fällen trotz ausgefallener Telephonleitungen und defekte Fernmeldeeinrichtungen
eine reibunglose Notverbindung.
Durch das Interesse am Funkbetrieb, die technischen Kenntnisse und die daraus
gewonnene Erfahrung, kann der Funkamateur für jede Aufgabenstellung immer
die richtige Antenne und die passende Frequenz auswählen.
Kleine Defekte an Geräten und Antennen können selbst durch den Funkamateur
behoben werden. Durch viele Einsätze ist der Amateurfunk weltweit von den
Rettungsorganisationen anerkannt und geschätzt.
DIE FERNMELDEBEHÖRDE - UNSER FREUND UND HELFER
Der Amateurfunk unterliegt der Beaufsichtigung durch die Fernmeldebehörde, die auch die betrieblichen und technischen Richtlinien im Rahmen der Vollzugsordnung für den Funkdienst, dem Amateurfunkgesetz und den technischen Richtlinien der ITU erläßt. In diese Tätigkeit fällt auch das Prüfungswesen, das heißt, die Amateurfunkprüfungen sind beim zuständigen Fernmeldebüro abzulegen.
Die Organe der Fernmeldebehörde überwachen den Amateurfunkdienst
(Funküberwachung) und überprüfen fallweise die Amateurfunkstationen
auf die Einhaltung der technischen Richtlinien, sowie der Betriebsvorschriften.
Da es sich bei den Funkamateuren um Menschen mit oft ausgeprägtem Individualismus
handelt und auch die Beamten der Fernmeldebehörde nur Menschen sind, gibt
es fallweise nicht nur Sonnenschein. Wir können aber mit Stolz auf unsere
Behörde und auch auf uns sagen, daß das Verhältnis sehr gut
ist und die Fernmeldebehörde tatsächlich viel mehr Freund und Helfer,
als gestrenge Aufsichtsbehörde ist.
WIR - DER ÖSTERREICHISCHE VERSUCHSSENDERBERBAND (ÖVSV)
Ähnlich wie die ITU (Internationale Fernmeldeunion) aus Mitgliedsstaaten
aus aller Welt besteht, haben sich auch die Funkamateure zu einer weltweiten
Organisation - der IARU (International Amateur Radio Union) zusammengeschlossen.
Diese Organisation vertritt die Wünsche der Funkamateure gegenüber
der ITU und hat bei weltweiten Funkverwaltungskonferenzen Beobachterstatus.
Die IARU erkennt für jedes Land einen nationalen Amateurfunkverein an.
Dieser ist in Österreich der ÖVSV. Bereits der Name weist auf eine
lange Geschichte hin - Versuchssender - und 1926 war das auch nicht viel mehr
als ein Versuchssenderbetrieb. Wie nahezu die gesamte österreichische Verwaltung
ist auch der ÖVSV föderalistisch aufgebaut. Der Dachverband (DV) besorgt
die Vertretung gegenüber dem Ausland und gegenüber der obersten nationalen
Fernmeldebehörde.
Er gibt eine monatliche Vereinszeitschrift (QSP) heraus, vermittelt die QSL-Karten
national und international und stellt jene Dinge her, die Funkamateure brauchen,
die aber im freien Handel nicht erhältlich sind.
Das "Zuhause" der Funkamateure ist der jeweilige Landesverband mit
seinen Orts- und Bezirksstellen. Hier spielt sich das eigentliche Vereinsleben
ab, beginnend bei der Ausbildung bis zu den wöchentlichen oder monatlichen
Vereinsabenden, lokalen Veranstaltungen und Treffen, an denen oft nicht nur
die Funkamateure, sondern auch deren Familienangehörige teilnehmen. Je
nach Möglichkeiten, den Erfordernissen, aber auch dem persönlichen
Bemühen der Landes- und Bezirksfunktionäre ist das Vereinsleben mehr
oder weniger lebhaft und vielgestaltig. Dementsprechend sind auch unterschiedliche
Landesverbandsbeiträge zu zahlen. Wenn Sie weitere Fragen haben, oder Mitglied
werden wollen, dann wenden Sie sich bitte an den Dachverband des ÖVSV.
Der Dachverband des ÖVSV, Theresiengasse 11, 1180 Wien steht Ihnen gerne zur Beantwortung allfälliger Fragen zur Verfügung.
AMATEURFUNK UND "CB-RADIO"
NEIN, wir haben nichts miteinander zu tun, obwohl einige unserer heutigen
Mitglieder und andere lizensierte Funkamateure über erste "Gehversuche"
mit CB-Funk den Weg zum Amateurfunk gefunden haben.